In Belgien pflegt man seine Schlösser mit flämischer Gründlichkeit. Frankreich
versteht sich auf Repräsentation. Loire-Châteaux mit
Mansarddächern und Spiegelgalerien, Maisons de Maître in Bordeaux
mit schmiedeeisernen Balkonen, normannische Manoirs mit
Colombage-Fachwerk, provenzalische Bastides und städtische Hôtel
particuliers – der französische Markt kennt seine Codes.
Die baltischen Staaten – Estland, Lettland und Litauen –
bergen ein oft übersehenes Erbe. Deutschbaltische Gutshöfe und
Herrenhäuser durchziehen das Baltikum. Der Markt bietet
Vorteile: Weniger Wettbewerb, Raum für Verhandlungen, sehr
gute Förderprogramme und eine ausgeprägte Willkommenskultur.
Spaniens historische Immobilienlandschaft ist vielfältig und facettenreich.
Jenseits von Costa und Mallorca sortiert der Markt, was Authentizität bedeutet und was bloße Kulisse ist.
Von Galicien mit seinen Pazos und Granitmauern über Kastilien mit herrschaftlichen Stadthäusern und Familienwappen bis nach Katalonien und Andalusien,
wo Wehrhaftigkeit und Größe auf mediterrane Leichtigkeit treffen, reicht das Spektrum historischer Immobilien.
Portugal erlebt seinen zweiten Frühling. Die Quintas im Alentejo und Douro-Tal ziehen Käufer an, die es ruhig mögen und Azulejo-Fliesen zu schätzen wissen. Die Preise steigen, bleiben aber unterhalb der iberischen Nachbarn.
Italien ist Referenzmarkt für historische Immobilien. Die Toskana mit ihren Zypressenalleen hat sich längst zur Marke entwickelt – mit entsprechenden Preisen. Umbrien gibt sich bescheidener, Apulien erlebt mit seinen Trulli und Masserie eine Transformation vom Zweckbau zum Boutique-Objekt. Sizilien vereint normannische Paläste, barocke Stadthäuser und Liberty-Villen.
Das Vereinigte Königreich setzt eigene Maßstäbe. Schottische Tower Houses, walisische Manor Houses, englische Country Estates – das Spektrum ist breit, die Erhaltungspflichten streng, die Heritage-Auflagen präzise. Listed Buildings verlangen Respekt vor der Substanz und Geduld mit den Behörden. Der britische Markt ist etabliert und kennt seine Spielregeln.