Auf kaiserlichen Pfaden in der Alpenregion
Vom Mühlviertel bis ins Salzkammergut: Residenzen zwischen Donau und Alpenvorland
Oberösterreich, Herz des ehemaligen Herzogtums Österreich ob der Enns, zählt zu den reizvollen Regionen des Alpenraums. Zwischen Donau und Alpen entstand über Jahrhunderte ein Kulturerbe, das sich in Mühlviertel, Innviertel, Traunviertel und dem Salzkammergut entfaltet. Mehr als 300 Burgen, Schlösser und adelige Residenzen sind heute erhalten.
Die Region ist untrennbar mit der kaiserlich und königlichen Monarchie der Habsburger verbunden. Berühmte Adelsfamilien wie die Starhemberg, Khevenhüller, Harrach und Hoyos hinterließen heute international bekannte Residenzen wie die Kaiservilla in Bad Ischl, wo Kaiserin Elisabeth („Sisi“) ihre Sommer verbrachte oder Schloss Greinburg, das älteste bewohnte Schloss Österreichs.
Architektonisch dominiert die Renaissance als die am meisten sichtbare Stilphase, auch der Barock war durch großflächige Umbauten ab dem 17. Jahrhundert weit verbreitet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg standen zahlreiche Schlösser leer oder wurden nicht mehr privat genutzt. Mit der politischen und wirtschaftlichen Öffnung in den 1990er Jahren, insbesondere durch den EU-Beitritt Österreichs 1995, gewann die Region auch international an Bedeutung. Heute gilt in der Alpenrepublik, ähnlich wie in Spanien, der Erhalt von Kulturgut und Denkmälern als besonders wichtig. Historisch bedeutsame Anlagen befinden sich oft in staatlichem Eigentum und in hervorragendem Erhaltungszustand und ein Besuch von Burgen und Schlössern zählt zu den kulturellen Highlights jeder Reise durch Oberösterreich.
Linz ist UNESCO City of Media Arts, die Kulturlandschaft Hallstatt–Dachstein mit dem Salzkammergut gehört seit 1997 zum UNESCO-Welterbe. Neben der architektonisch-historischen Vielfalt bietet die abwechslungsreiche Alpenregion Oberösterreichs mit ihren beliebten Seenlandschaften, dem Alpenvorland und dem Donau-Hügelland eine Kulisse, die sowohl Erholungssuchende als auch Investoren mit touristischem Fokus anzieht.
Gemessen am erhaltenen und genutzten Gesamtbestand historischer Residenzen gibt es kein dauerhaftes Überangebot – insbesondere im Vergleich zu Ländern wie Frankreich oder Italien. Genau hierin liegt der Reiz des österreichischen Schlossmarktes: Umfangreiche Sanierungsprojekte sind selten, stattdessen finden Käufer und Investoren eine selektive Auswahl meist kleinerer Residenzen in sehr gutem Pflegezustand, was Nutzungsmöglichkeiten und Attraktivität für private Zwecke erhöht. Wer flexibel ist, entdeckt aufgrund historischer Verflechtungen ähnliche Objekte auch in den benachbarten Regionen wie Bayern oder Böhmen.
Buchempfehlungen
- Burgen und Schlösser in Oberösterreich, Norbert Grabherr
Galt als Standardwerk der 1970er Jahre. Das Buch des österreichischen Burgenkenners Norbert Grabherr ist heute meist gebraucht über Antiquariate zu moderatem Preis erhältlich. - Neues Leben in alten Mauern: Schlösser in Oberösterreich, Angelika Aspernig
Das Buch porträtiert Besitzer ausgewählter Schlösser und zeigt den neuen Schlossalltag zwischen Tradition und Moderne. Es verdeutlicht, wie viel Hingabe und Verantwortung hinter dem Erhalt dieser historischen Anwesen steckt.