Ausschreibung zum Verkauf der Schloss- und Parkanlage Nowy Zamek in Płoty, Westpommern durch den Landkreis Gryfice im April 2024. Aufgrund des Denkmalstatus wird dem Käufer ein Preisnachlass in Höhe von 50% auf das noch zu bekanntgebende Mindestgebot gewährt.
Das neue Schloss von Płoty (Nowy Zamek w Płotach) wurde zwischen 1608 und 1618 für die Familien Osten direkt neben dem noch heute existierenden Alten Schloss errichtet, das als Vorbild diente. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es mehrmals erweitert und umgebaut. Seine heutige Erscheinung erhielt es durch den renommierten deutschen Architekten Paul Korff in den Jahren 1910-1912. Unter seiner Leitung wurde der ursprüngliche Renaissancebau in ein repräsentatives Schloss im neobarocken Stil umgestaltet. Im Zuge dieses Umbaus entstanden der hohe Uhrenturm mit Kuppel sowie ein zusätzlicher Flügel an der Nordseite, wodurch der charakteristische u-förmige Grundriss entstand. Nach seiner Fertigstellung galt das "Neue Schloss Plathe" als eine der schönsten Residenzen in Hinterpommern. Glücklicherweise blieb es von den nachfolgenden Kriegshandlungen verschont und wurde nach 1945 zunächst Sitz einer landwirtschaftlichen Schule und später zum Internat. Nach 1990 gingen Schloss und Park an den Landkreis Gryfice. Seit dieser Zeit wurde das Schloss für kommunale Zwecke wie Sitzungen und Trauungen genutzt. Zum Schloss gehören auch die vorgelagerten Nebengebäude.
Das Grundstück ist vollständig an alle örtlichen Versorgungseinrichtungen angeschlossen, die Zufahrt erfolgt durch ein Torhaus mit ausgebauter Straße. Auf dem Grundstück wurden Nutzungsrechte festgelegt, um den Eigentümern der Wohnungen in den Gebäuden der Grundstücke 495/6 und 495/7 einen Zugang zu öffentlichen Straßen zu ermöglichen. Diese Rechte beeinträchtigen den Charakter des Grundstücks und seine Nutzungsmöglichkeiten nicht wesentlich.
Gebäude und Flächen in Quadratmeter:
- Neues Schloss: 1.356, 3 Etagen
- Wirtschaftsgebäude: 49, 1 Etage
- Torhaus: 67, 1 Etage
- Grabstätte Familie Bismarck 48, 1 Etage.
Baubeschreibung:
Das Ensemble ist ein dreiflügeliger Bau mit einem unregelmäßigen Grundriss in Form des Buchstabens "C". Der Hauptteil ist nach Westen ausgerichtet und verfügt über einen Haupteingang in der Achse sowie ein polygonales Vestibül im Erdgeschoss. Der Südflügel, der älteste Teil des Gebäudes, zeigt noch alte Renaissanceformen, ein Walmdach, einen rechteckigen Grundriss und einen einzelnen Erker. Im später hinzugefügten Nordflügel ist ein frei gestalteter Grundriss ohne Symmetrieachse mit zahlreichen Risaliten unterschiedlicher Form und Gestalt zu erkennen. Der neue Teil mit neobarockem Uhrenturm, unterschiedlichen Höhen und komplexen Dachkonstruktionen bildet den markanten Hauptteil des Schlosses.
Bemerkenswert ist die ehemalige Bibliothek im nördlichen Flügel, über der drei Dachgauben mit dreieckigen Dächern angebracht sind. Das große Dach über den Gauben wird durch Lichtkuppeln unterbrochen, während ein separates Satteldach den Risalit in der Ecke zwischen dem nördlichen Flügel und der Giebelwand des Hauptteils bedeckt.
In der Ecke zwischen dem Turm und dem Nordflügel befinden sich hohe Fenster, die das Treppenhaus beleuchten. An der Ostseite ist die mehrstufige Terrasse ein wichtiges Merkmal, die durch eine Treppe verbunden ist.
Das Schloss innen:
Das Hauptportal führt zu einem Vestibül in Form eines unregelmäßigen Achtecks. Rechts davon befindet sich eine komplexe Halle mit gewölbten und rechteckigen Bereichen. Der vordere Teil der Halle ist über eine erhöhte Plattform beleuchtet und enthält einen Kamin mit einer Platte von David und Goliath. Im oberen Bereich der Halle liegen der Korridor, das Haupttreppenhaus und repräsentative Räume. Die untere Hälfte beherbergt den alten Renaissance-Flügel mit einem schmalen Treppenhausvorraum und einem quadratischen Vorraum. Hinter einem Renaissance-Portal an der Nordseite des Flurs befinden sich ein Dreiecksgiebel und ein ehemaliges Fenster des Treppenhauses. Neben dem Portal befindet sich eine Tafel mit den Wappen des Grafen Karl von Bismarck-Osten (1874-1952) und seiner Ehefrau Hilda geb. Deichmann (1878-1958) mit einer deutschen Inschrift.
Der größte Teil des Erdgeschosses wird durch den großen Saal eingenommen, einst der repräsentativste Raum im Schloss. Im hinteren Bereich befinden sich eine Reihe von Räumen, darunter der Gobelinsaal mit einer holzverkleideten Balkendecke. Die historischen Rahmungen der Türöffnungen sind erhalten geblieben. Das "Rote" Boudoir und das "Blaue" Boudoir sind mit mythologischen Dekorationen verziert. Das ehemalige Billard- und Herrenzimmer sind ebenfalls erwähnenswert. Im Nordflügel befinden sich der Speisesaal und die Küche, verbunden durch Lastenaufzüge. Gegenüber des Flurs befindet sich ehemalige Bibliothek.
Im ersten Stock ist die Plattform des Treppenhauses ein wichtiges architektonisches Merkmal mit polychromen Verzierungen. Die Räume im ersten und zweiten Stock haben keine herausragende architektonische Bedeutung und wurden in den letzten Jahrzehnten funktional angepasst. Der Schlossturm wurde in den 1990er Jahren renoviert und verfügt nun über eine begehbare Aussichtsplattform.
Der Schlosspark
Der Schlosspark besteht aus einem gut gepflegten, flachen Gelände mit parallelen Spazierwegen und etwa 1.150 alten Bäumen. Der Park wurde Ende des 19. Jahrhunderts gestaltet und nach dem Zweiten Weltkrieg in zwei Teile aufgeteilt. Im nördlichen Teil des Parks befindet sich das Mausoleum der Familie Bismarck-Osten.
Status und zukünftige Nutzung
Das Schlossgebäude hat einen besonderen historischen Wert und unterliegt als nationales Denkmal dem Denkmalpfleger der Woiwodschaft Westpommern.
Vorschläge für Nutzungskonzepte werden entgegengenommen; z.B. besteht die Möglichkeit, das Areal touristisch, gastronomisch oder gewerblich zu entwickeln und den Schlosspark in ein Gesamtkonzept miteinzubeziehen.
